Pfarrerin Gardei ist bereits seit 2015 Beauftragte für Erinnerungskultur in der EKBO. Sie engagiert sich seit vielen Jahren im christlich-jüdischen Dialog, organisiert interreligiöse Gedenkgottesdienste und ist Redaktionsleiterin der Predigtmeditationen im christlich-jüdischen Kontext des EKD-Programms Studium in Israel.
„Der Antisemitismus ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Daraus entsteht im Extremfall Gewalt gegen jüdische Menschen und Einrichtungen bis hin zu tödlichen Anschlägen und Amokläufen“, sagt Marion Gardei. Antisemitische Grundeinstellungen seien inzwischen in allen Bereichen der Gesellschaft verbreitet – auch in den Kirchen. Zudem habe die Kirche in Lehre und Leben jahrhundertelang Judenfeindschaft und -Hass gepredigt. „Wir müssen uns von antijüdischen Inhalten klar abgrenzen“, sagt Gardei.
Zu den Aufgaben der Antisemitismusbeauftragten gehört die Sensibilisierung kirchlich Mitarbeitender gegen antijüdische Vorurteile, auch im Hinblick auf die Inhalte theologischer Ausbildungen. Außerdem will sich Marion Gardei im Sinne einer Aufarbeitung mit antijüdischen Traditionen im Bereich der EKBO beschäftigen und Kontakte mit Institutionen jüdischen Lebens auf- und ausbauen.
Durch die Ernennung einer eigenen Antisemitismusbeauftragten soll eine Zuständigkeit und eine Anlaufstelle für die Landeskirche in diesem Bereich geschaffen wird. Die Stelle dient der Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus in kirchlichen Bezügen und soll so dazu beitragen, jüdisches Leben in seiner Vielfalt zu fördern.
Zu den Aufgaben gehört
"Hohe Bäume, Rosensträucher, eine alte Klosteranlage - in der Prignitz gibt es seit mehr als 700 Jahren das Kloster Stift zum Heiligengrabe. Heute wohnt heute hier ein evangelischer Frauenkonvent der Stiftsfrauen. Sie leben nach dem Leitsatz der Zisterzienserinnen ora et labora, übersetzt mit bete und arbeite. Sie bewirtschaften das Kloster nicht nur für sich, sondern auch für Gäste: Diese erleben hier Einkehrzeiten, Yoga-Wochenenden, Ausstellungen oder Konzerte an einem idyllischen Ort. Die meditative Atmosphäre lässt kaum vermuten, auf welch blutiger Gründungsgeschichte das Kloster fußt.“